endlicher Vektorraum












endlicher Vektorraum | 2013 | Bleistift auf Papier, Passepartoutkarton | 126 x 222 x 4 cm


Ein uns von der Weltenkarte bekannter Erd-Umriss wurde auf das Passe-Partout der großformatigen Zeichnung endlicher Vektorraum übertragen. Hier sehen wir ein Gewirr aus Linien, Punkten und Spiralen – mal mit festem, mal mit leichtem Strich eines Bleistifts gezogen. Die Spiralformen und Punkte stammen von einem Zeichenkreisel.
Der Kreisel wurde in der Mitte des Papierbogens angesetzt und zog seine Kreise. Anfangs- und Endpunkt der Kreiselzeichnung wurden anschließend durch eine Vektorlinie verbunden. Auf diese Weise wird nicht nur jeder einzelne Kreiselverlauf vermessen, sondern die komplette papierne Fläche, die dem Kreisel als Unterlage dient. Dabei erweisen sich die Bahnen des Kreisels als Relikte einer Bewegung, die man nur bis zu einem gewissen Grad beeinflussen kann. Das Passe-Partout, das normalerweise als rein ästhetische Rahmung für die Zeichnung fungiert, entwickelt sich hier zu einem wirklichen Begrenzungsrahmen: denn der Kreisel stößt immer wieder an seine Grenzen und reibt sich daran. So vereinen sich in der Kreiselbewegung Zufälligkeit und Begrenztheit, und die hinterlassenen Spuren verweisen darauf, dass man bei der Vermessung des – hier papiernen – Raums zwangsläufig auf nicht überwindbare Grenzen stößt. Grundlegende Gesetzmäßigkeiten, wie etwa Rotationsprinzipien, Reibungskräfte und Gravitationskräfte der Erdkugel, bilden schließlich die Analogie zu dieser spielerischen Handlung mit dem Kreisel.

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